Santiago... es geht noch weiter
Halb acht verlassen wir die Herberge und gehen die letzten 4,7 km bergab nach Santiago. Gut eine Stunde schlengeln wir uns durch die Stadt, dann endlich stehen wir auf der Plaza de Obradorio. Bähm. Wir haben es geschafft, Santiago de Compostela ist erreicht. Emotionen? Wenige zugegeben. Wir beobachten das Geschehen, knipsen selbst ein paar Bilder und gehen dann ins Pilgerbüro und holen uns die Compostela. Hier warten wir knapp 5 Minuten und dann ist alles erledigt. Komisch, das hatten wir doch anders gedacht. Aber für uns ist eben der Weg auch nicht zu Ende und Santiago war nie das Ziel unserer Tour.
Nach einem guten Frühstück und dem Wiedersehen von einigen Pilgerfreunden zieht es uns weiter. Den Weg gen Finisterre finden wir leicht und schwupp sind wir um 10 Uhr on the road again. Der gelbe Pfeil wird uns weiter die Richtung anzeigen. Toll! Wir verlassen die Stadt schnell und gleich geht’s bergan und wir kommen nach Sarela do Baixo. Hier von der Anhöhe aus haben wir einen grandiosen Blick zurück auf Santiago und die Kathedrale. Herrlich…. Santiago – wir kommen wieder.
Eine gute Stunde später in Ventosa dann die erste Bar. Na da gehen wir auch gleich rein. Die Sonne brennt wie verrückt und es ging schon einige Male bergan heute. Bei Tortilla und Radler rasten wir gemütlich. Dann steigen wir ins Tal hinab um klar, den ganzen Berg wieder hochzukrackseln. Und es geht steil hoch, teilweise sehr steil, richtig steil! Den Alto do Mar de Ovellas erreicht geht es auch schon wieder hinunter nach Carballo. Wunderbar hier gibt es eine Bar. In die kehren wir natürlich ein und rasten. Es ist wirklich anstrengend, das hatte ich heute nicht so erwartet.
Auf der Straße geht der Weg weiter nach Tramonte und wir erreichen die Ponte Maceira. Wow! Hier bietet sich uns ein nasses Schauspiel. Wie gerne würde ich jetzt die Füße ins kühle Nass halten…. Nein geht nicht, also weiter. Es geht am Flussufer entlang, dann wieder Straße. Gediegen hoch und runter, abwechslungsreich. Ein paar Pilger sind unterwegs, aber momentan überschaubar. Gegen halb vier erreichen wir Negreira und suchen eine Herberge. Nach ein wenig hin und her haben wir in der Herberge ¨LUA¨ eingecheckt. Duschen und dann lassen wir die Waschmaschine für uns arbeiten.
Am Abend treffen wir uns mit Gudrun und Franz, ein Pilgerehepaar ähnlich wie wir es sind. Wir verfolgen uns gegenseitig seit 8 Jahren via Facebook und nun endlich haben wir uns hier in Negreira getroffen. Was für ein Zufall! Wir verbringen einen tollen Abend zusammen und haben viel zu erzählen. Wir haben einige ähnliche Erfahrungen auf unseren Wegen gemacht. Es ist herrlich! Wir sehen uns morgen am Camino!